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Nach zu vielen Jahren fahren
wir endlich mal wieder in die Bretagne! (Warum ist die bloß sooo
weit weg??) Gut 1200 km sind zu fahren, und das tun wir lieber nachts.
16 Stunden haben wir gebraucht, als wir Samstag mittag am Ziel ankommen...
Lupo hat zwar wieder viel zu viel gestanden, hat die Fahrt aber scheinbar
trotzdem gut überstanden.
Das
absolute Highlight unseres Ferienhauses
ist: der Garten ist komplett und sicher umzäunt! Herrlich: Tür
auf, Hunde raus *gg* Das hatten wir laut "Herstellerangaben"
ja schon öfter, aber immer war dann doch mindestens eine Schwachstelle
zu finden, die ein ausbruchswilliger Hund zu nutzen weiß ;-) Allerdings
gibt es scheinbar auch diverse bellende Nachbarn - schaun wir mal, wie
das so wird...
Die Fahrt war anstrengend,
und wir laden nur eben alles aus, essen lecker Spaghetti und ziehen uns
zum Schläfchen zurück.
Später drückt es mich, daß das Pinchen ja noch seine Spritze
wegen seiner jüngst diagnostizierten Niereninsuffizienz bekommen
muß. Der Doc hat es mir vorgestern einmal gezeigt, also muß
ich das jetzt irgendwie allein hinkriegen. Es scheint mir auch gelungen,
Lupo hat nichts gespürt, und die Flüssigkeit ist im Hund ;-)
Wir brechen endlich auf, das Meer zu suchen, das nicht weit sein soll.
Leider merke ich erst unterwegs, daß ich mir beim Aufbrechen der
Ampulle einen Finger verletzt habe - kein Pflaster in Reichweite, und
das hört nicht auf zu bluten, etwas störend...
Aber schön: das Pinchen ist gut drauf und trabt fröhlich des
Weges :-) Knapp 500 m geht es durch die Siedlung, dann sind wir am Strand.
Herrlich, endlich am Meer!
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Am
Sonntag morgen um halb 8 breche ich allein
mit Bob zu einer Runde auf: erst ein Stückchen durch den Ort, und
dann am Strand wieder zurück. Wetter, wie es hierher gehört:
windig, Sonne und einige Wolken am Himmel - ich liebe das! So früh
ist noch keiner unterwegs, wir treffen lediglich drei "Hofhunde":
einen Foxl, einen Dackelmix und einen Kleinpudel, der unverdrossen mitten
auf der Hauptsraße flaniert... ;-)
Auch am Strand keine Seele, es könnte also herrlich sein - wenn da
nicht diese knallenden Geräusche wäre, die wir schon gestern
hörten, und die dazu führen, daß diese wirklich beschissene
Paranoia meines Hundes die Freude mal wieder einigermaßen zerstört.
Ab dem Punkt, wo Bob den Weg von gestern schon kennt, zieht er wie ein
Ochse, nur noch nach hause...
Als wir zurück sind, geht
Carsten mit Lupo los, ein bisschen an den Strand. Nach kurzer Zeit sind
sie zurück, was mich wundert. Na, super, Lupo fand's blöd am
Strand und wollte mal den Kleinpudel geben - nur daß mitlerweile
etwas mehr Verkehr aufgekommen war... Etwas angesäuert hat Carsten
dann den Heimweg angetreten - kann ich verstehen ;-)
Am
Nachmittag haben wir es leider geschafft, genau dann loszufahren, als
das Wetter gedenkt, mal eben schlechter zu werden - es regnet ergiebigst!
Am Parkplatz beim Strand von Keremma sitzen wir eine Weile im Wagen, bis
es doch wieder (mal) aufhört und wir es wagen. Der Strand ist wirklich
wunderschön: Sand mit Granitfelsformationen, ein Stück Bildbuchbretagne
;-)
Leider dauert es wohl keine 5 Minuten, bis wir schon den ersten Schuß
hören... Hinter dem Strand liegt ein Streifen Wald, und ja: da wird
geballert was das Zeug hält :-( Bob ist also von Beginn an schon
wieder im Streß, und auch Lupo, der sonst nicht soo empfindlich
ist, verliert etwas die Gelassenheit. Nach einem guten Kilometer am Strand,
trifft das Wetter die Entscheidung, den Rückweg anzutreten - es gallert
wieder heftigst! Zurück kämpfen wir uns gegen Wind und Regen
hinter den Dünen auf dem GR34. Unmengen Kaninchenbauten lenken Bob
zeitweilig von seiner Angst ab, aber die letzten 300 m sind dann Panik
pur, er will nur noch in sichere Auto.
Mein Gott, ich hoffe, dass dieses bescheidene Hobby hauptsächlich
am Wochenende ausgeübt wird!
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Montag
ist Großeinkaufstag! Dazu müssen wir ins 9 km entfernte Lesneven.
Am Weg dorthin haben wir einen gezeichneten Rundwanderweg gefunden, den
wir erst mal laufen. Er ist sehr schön, führt durch Felder und
Wiesen an Höfen vorbei, mit schönen Blicken übers Land
und auch bis zum Meer. Wie nicht anders zu erwarten, hört man auch
hier selten mal einen Knall - es reicht jedenfalls, daß Bob die
Runde nicht genießen kann.
Später verbringen wir in dem riesigen Supermarkt mit unserer langen
Liste viel Zeit, und wenn es Kilometergeld gäbe, hätten wir
maximal die Hälfte an der Kasse gelassen... ;-) Warum findet sich
z.B. das Klopapier so weit entfernt von Windeln und Tempos? Warum der
Zucker nicht in der Nähe vom Mehl, wie bei uns?
Am
späten Nachmittag fahren wir zum nahen Brignogan-Plage - ein hübscher
Ort! Zum Glück zu dieser Zeit noch sehr verschlafen, denn hier sind
wir ja quasi mitten in der Zivilisation, was die Nasen so gar nicht gewohnt
sind ;-) Da gerade Ebbe ist, hätten wir auch den Cache am Plage des
Crapauds suchen können. Es stellt sich aber raus, daß man dazu
etwas in den Felsen rumklettern müßte, das ist ja mal gar nix
für das Pinchen. Also lassen wir ihn liegen und wandeln weiter an
der Küste entlang. Bobs Gemütsverfassung verschlechtert sich,
und auf dem Rückweg durch den Ort wird mir klar, daß er in
jeden Hauseingang laufen möchte, um dem furchtbaren "Draussen"
zu entfliehen :-(
Es ist deprimierend: wir haben gutes Wetter, die Gegend ist wunderschön,
aber mein Hund leidet in einer Tour. Später zuhause will er kaum
in den Garten, bleibt lieber in der Sicherheit des Hauses... Das Dumme
ist, er ist jetzt im bekannten Erwartungsmodus - zuhause würde ich
jetzt einige Tage "sichere Wege" gehen, hier kann ich ihm die
nicht bieten.
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In
der Nacht zurm Dienstag werde ich um
halb 3 vom Getapse wach, und bald steht auch schon Bob an meinem
Bett, der mir wohl melden will, daß Lupi nicht in Ordnung
ist. Der steht auch wieder mit Leidensmiene im Zimmer rum, aber
wir wissen ja nicht, was es ist, das ihn nachts immer wieder umtreibt.
Ich gebe ihm etwas Ulmenrindepulver in Joghurt, sortiere die Jungs
auf ihre Plätze und gehe wieder ins Bett. Ich höre Lupo
noch einige Minuten rumstehen, aber dann legt er sich schließlich
wieder hin. Hat das nun geholfen? Wir können es erst mal nur
weiter versuchen...
Am Vormittag fahren wir
nach Ménez-Ham, wo wir uns einen Rundweg ausgeguckt haben.
Hier soll es auch einen Cache geben. Nach etwas suchen und klettern
finde ich auch den Hinweis, der zum Final führt - welches dann
sogar direkt an unserem geplanten Weg liegt ;-)
Durchs
Hinterland über ruhige Wiesenwege führt der Weg in einem
Bogen wieder ans Meer. Und oh Wunder: hier knallte mal nichts! Entspannt
ist zwar anders, aber immerhin endlich mal ein Ausflug ohne Panik
für Bob :-)
Nachmittags fahre ich
kurz nach Plounéour-Trez, will eigentlich in den Laden, entdecke
aber die Bar mit dem Internet *g* Der Laden hat heute eh zu, also
ab in die Bar - mal schaun, was so los ist und ein kurzes Lebenszeichen
absetzen ;-)
Weil uns aber ein
paar Sachen fehlen, fahren wir später noch mal nach Lesneven.
Unterwegs halten wir wieder bei Keremma. Die Runde wird extrem kurz,
denn hier wird wieder geschossen - oder was immer das auch ist.
Geht gar nicht für die Hunde :-( Schade, denn es ist wirklich
sehr schön hier, nicht weit vom Haus, und Hunde können
hier prima freilaufen - aber hier brauchen wir nicht mehr hinfahren.
Das ärgert mich jetzt gewaltig, ich hätte Bob mal einen
Panik-freien Tag gewünscht.
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Mittwoch
früh um drei wecken uns die Hunde wieder... Diesmal übernimmt
Carsten die nächtliche Versorgung.
Da die nächste Autogas-Tankstelle
38 km entfernt liegt, sollte man die Ausflüge entsprechend
planen ;-) Wir brauchen wieder Sprit, also bietet sich die Fahrt
nach Huelgoat an.
Nachdem
wir uns an der Information einen Plan besorgt haben, wandeln wir
mit Picknick im Rucksack durch diese wunderschönen Wälder.
Bergig ist es hier wie zuhause, und die Landschaft ist geprägt
von interessanten und beeindruckenden Granitfelsformationen.
Auf dem Rückweg stolpern wir über eines dieser traumhaften
Gartencafés, wie man sie wirklich nur in Frankreich findet!
Es ist geöffnet, aber der Garten leer - wie geschaffen für
uns ;-) Wir genießen Crèpes und Kaffee bzw. Cidre und
sind einfach nur begeistert von der wunderschönen Anlage, in
der eben nichts wirklich geplant und sonderlich gepflegt wirkt.
Nur die Jungs sind etwas unruhig, da hin und wieder der Hund des
Besitzers durch den Garten streift. Etwas Hallo gibt es noch, als
Gäste mit gleich drei Schäferhunden auftauchen - aber
man nimmt das Gekeife sehr gelassen *g*
Nachmittags um 5 sind
wir wieder zuhause und alle einigermaßen erschöpft. Endlich
mal haben wir aber wenig Wind bei fast 20 Grad und können also
direkt mal auf der Terrasse sitzen.
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Carsten hatte Order,
Lupo wenn er ins Bett geht, noch eine Kleinigkeit zu futtern zu
geben. Hm, wir werden in der Nacht zum Donnerstag
tatsächlich mal nicht geweckt - hilft das also dem Pinchen??
Heute lassen wir den Wagen mal stehen und gehen es langsam an ;-)
Ein bisschen Haushalt ist auch mal fällig; ich stelle eine
Maschine Wäsche an - und lasse natürlich genau meine eingesaute
Jeans draußen, derentwegen ich das eigentlich überhaupt
vorhatte...
Mittags
wandern wir vom Haus aus los. Da gibt es doch schöne unentdeckte
und sogar gezeichnete Wege im Hinterland! Geschätzte 700 m
Luftlinie vom Haus entfernt stehen wir dann an einem Feld, wo wir
die Ursache der Knallgeräusche ausmachen: mittendrin steht
eine Art Selbstschußanlage! In unregelmäßigen Abständen
gibt sie Schußgeräusche von sich, wohl um Vögel
etc. von der Saat fernzuhalten. So ein shice - Bob ist jetzt schon
völlig fertig mit den Nerven und derart in Panik, daß
ich ihn kaum halten kann :-( Wieder will er in Autos steigen, sich
in Hauseingänge oder sonstige schützende Ecken drücken.
Als wir am Strand ankommen, entdeckt er einen überhängenden
Stein und verkriecht sich da drunter. Nun gut, hier ist das Knallen
endlich nicht mehr zu hören, also machen wir dort einfach Pause
und lassen ihn zur Ruhe kommen.
Ich traue mich nicht, ihn am menschenleeren Strand abzuleinen, denn
wir werden das Knallen bald wieder hören. Es ist deprimierend,
weil nun auch klar ist, daß uns dies den ganzen Urlaub begleiten
wird, und ich fühle mich bescheiden, weil ich Bob dem aussetze
:-( Der letzte Kilometer der Runde wird wieder anstrengend, Bob
zerrt wie verrückt und zuhause verzieht er sich sofort ins
Haus. Da wir östlich des Dingens wohnen, hören wir das
Teil sogar zuhause - Bob will heute nicht mehr so recht in den Garten...
Nun ja, da sich auf den Parkplätzen am Meer anscheinend schon
diverse Wohnmobile fürs Wochenende eingefunden haben, wollen
wir eh die kommenden Tage eher ins Land fahren - hoffen wir, daß
wir dort weitgehend von solchen Schußanlagen verschont bleiben.
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Freitag
- auch heute Nacht habe ich durchgeschlafen, kein pelziger Weckdienst!
:-)
Der
Morgen geht mal wieder so ins Land. Um 8 fahre ich Brot holen, und
Laptop und ich kehren kurz in der Bar ein ;-) Bis die Sonne dann
auf die Terrasse scheint, damit wir dort frühstücken können,
ist es auch schon 10 durch...
Mittags um eins sind wir dann endlich am Startpunkt der heutigen
Tour - dem "Circuit des moulins" bei Plougar. Der Weg
ist einfach traumhaft! Entlang von Bächen verläuft ein
meist schmaler Pfad im schattigen, verwunschen wirkenden Wald. Herrliche
Ruhe, keine Seele unterwegs :-)
In
gemächlichem Tempo mit Päuschen schlendern wir 6 km dieses
eigentlich doppelt so langen Wanderweges. Wo wir mal ein Stückchen
an kleinen Sträßchen laufen müssen, ist es richtig
warm - eigentlich ZU warm ;-)
Man muß wohl von Glück sagen, daß erst etwa 1,5
km vor dem Schluß auch hier wieder bäuerliche Schußanlagen
zu hören sind. Der Rest des Weges wird also doch wieder anstrengend,
und Bob kann es erneut kaum schnell genug zum und in den rettenden
Wagen schaffen... Nun wissen wir das: so betreibt man also in der
Bretagne Pflanzenschutz, ergo ist man nirgends davor sicher - zumindest
nicht in dieser Jahreszeit.
Den Supermarkt haben
wir so langsam im Griff, und nach dem Wochenendeinkauf verbringen
wir - bis auf Bob - den Spätnachmittag im warmen und sonnigen
Garten. Die erste Woche ist schon um...
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