Bretagne

16. bis 30. Mai 2009

 

Nach zu vielen Jahren fahren wir endlich mal wieder in die Bretagne! (Warum ist die bloß sooo weit weg??) Gut 1200 km sind zu fahren, und das tun wir lieber nachts. 16 Stunden haben wir gebraucht, als wir Samstag mittag am Ziel ankommen... Lupo hat zwar wieder viel zu viel gestanden, hat die Fahrt aber scheinbar trotzdem gut überstanden.
Das absolute Highlight unseres Ferienhauses ist: der Garten ist komplett und sicher umzäunt! Herrlich: Tür auf, Hunde raus *gg* Das hatten wir laut "Herstellerangaben" ja schon öfter, aber immer war dann doch mindestens eine Schwachstelle zu finden, die ein ausbruchswilliger Hund zu nutzen weiß ;-) Allerdings gibt es scheinbar auch diverse bellende Nachbarn - schaun wir mal, wie das so wird...

Die Fahrt war anstrengend, und wir laden nur eben alles aus, essen lecker Spaghetti und ziehen uns zum Schläfchen zurück.
Später drückt es mich, daß das Pinchen ja noch seine Spritze wegen seiner jüngst diagnostizierten Niereninsuffizienz bekommen muß. Der Doc hat es mir vorgestern einmal gezeigt, also muß ich das jetzt irgendwie allein hinkriegen. Es scheint mir auch gelungen, Lupo hat nichts gespürt, und die Flüssigkeit ist im Hund ;-)
Wir brechen endlich auf, das Meer zu suchen, das nicht weit sein soll. Leider merke ich erst unterwegs, daß ich mir beim Aufbrechen der Ampulle einen Finger verletzt habe - kein Pflaster in Reichweite, und das hört nicht auf zu bluten, etwas störend...
Aber schön: das Pinchen ist gut drauf und trabt fröhlich des Weges :-) Knapp 500 m geht es durch die Siedlung, dann sind wir am Strand. Herrlich, endlich am Meer!

 

Am Sonntag morgen um halb 8 breche ich allein mit Bob zu einer Runde auf: erst ein Stückchen durch den Ort, und dann am Strand wieder zurück. Wetter, wie es hierher gehört: windig, Sonne und einige Wolken am Himmel - ich liebe das! So früh ist noch keiner unterwegs, wir treffen lediglich drei "Hofhunde": einen Foxl, einen Dackelmix und einen Kleinpudel, der unverdrossen mitten auf der Hauptsraße flaniert... ;-)
Auch am Strand keine Seele, es könnte also herrlich sein - wenn da nicht diese knallenden Geräusche wäre, die wir schon gestern hörten, und die dazu führen, daß diese wirklich beschissene Paranoia meines Hundes die Freude mal wieder einigermaßen zerstört. Ab dem Punkt, wo Bob den Weg von gestern schon kennt, zieht er wie ein Ochse, nur noch nach hause...

Als wir zurück sind, geht Carsten mit Lupo los, ein bisschen an den Strand. Nach kurzer Zeit sind sie zurück, was mich wundert. Na, super, Lupo fand's blöd am Strand und wollte mal den Kleinpudel geben - nur daß mitlerweile etwas mehr Verkehr aufgekommen war... Etwas angesäuert hat Carsten dann den Heimweg angetreten - kann ich verstehen ;-)

Am Nachmittag haben wir es leider geschafft, genau dann loszufahren, als das Wetter gedenkt, mal eben schlechter zu werden - es regnet ergiebigst! Am Parkplatz beim Strand von Keremma sitzen wir eine Weile im Wagen, bis es doch wieder (mal) aufhört und wir es wagen. Der Strand ist wirklich wunderschön: Sand mit Granitfelsformationen, ein Stück Bildbuchbretagne ;-)
Leider dauert es wohl keine 5 Minuten, bis wir schon den ersten Schuß hören... Hinter dem Strand liegt ein Streifen Wald, und ja: da wird geballert was das Zeug hält :-( Bob ist also von Beginn an schon wieder im Streß, und auch Lupo, der sonst nicht soo empfindlich ist, verliert etwas die Gelassenheit. Nach einem guten Kilometer am Strand, trifft das Wetter die Entscheidung, den Rückweg anzutreten - es gallert wieder heftigst! Zurück kämpfen wir uns gegen Wind und Regen hinter den Dünen auf dem GR34. Unmengen Kaninchenbauten lenken Bob zeitweilig von seiner Angst ab, aber die letzten 300 m sind dann Panik pur, er will nur noch in sichere Auto.
Mein Gott, ich hoffe, dass dieses bescheidene Hobby hauptsächlich am Wochenende ausgeübt wird!

 

Montag ist Großeinkaufstag! Dazu müssen wir ins 9 km entfernte Lesneven. Am Weg dorthin haben wir einen gezeichneten Rundwanderweg gefunden, den wir erst mal laufen. Er ist sehr schön, führt durch Felder und Wiesen an Höfen vorbei, mit schönen Blicken übers Land und auch bis zum Meer. Wie nicht anders zu erwarten, hört man auch hier selten mal einen Knall - es reicht jedenfalls, daß Bob die Runde nicht genießen kann.
Später verbringen wir in dem riesigen Supermarkt mit unserer langen Liste viel Zeit, und wenn es Kilometergeld gäbe, hätten wir maximal die Hälfte an der Kasse gelassen... ;-) Warum findet sich z.B. das Klopapier so weit entfernt von Windeln und Tempos? Warum der Zucker nicht in der Nähe vom Mehl, wie bei uns?

Am späten Nachmittag fahren wir zum nahen Brignogan-Plage - ein hübscher Ort! Zum Glück zu dieser Zeit noch sehr verschlafen, denn hier sind wir ja quasi mitten in der Zivilisation, was die Nasen so gar nicht gewohnt sind ;-) Da gerade Ebbe ist, hätten wir auch den Cache am Plage des Crapauds suchen können. Es stellt sich aber raus, daß man dazu etwas in den Felsen rumklettern müßte, das ist ja mal gar nix für das Pinchen. Also lassen wir ihn liegen und wandeln weiter an der Küste entlang. Bobs Gemütsverfassung verschlechtert sich, und auf dem Rückweg durch den Ort wird mir klar, daß er in jeden Hauseingang laufen möchte, um dem furchtbaren "Draussen" zu entfliehen :-(
Es ist deprimierend: wir haben gutes Wetter, die Gegend ist wunderschön, aber mein Hund leidet in einer Tour. Später zuhause will er kaum in den Garten, bleibt lieber in der Sicherheit des Hauses... Das Dumme ist, er ist jetzt im bekannten Erwartungsmodus - zuhause würde ich jetzt einige Tage "sichere Wege" gehen, hier kann ich ihm die nicht bieten.

 

In der Nacht zurm Dienstag werde ich um halb 3 vom Getapse wach, und bald steht auch schon Bob an meinem Bett, der mir wohl melden will, daß Lupi nicht in Ordnung ist. Der steht auch wieder mit Leidensmiene im Zimmer rum, aber wir wissen ja nicht, was es ist, das ihn nachts immer wieder umtreibt. Ich gebe ihm etwas Ulmenrindepulver in Joghurt, sortiere die Jungs auf ihre Plätze und gehe wieder ins Bett. Ich höre Lupo noch einige Minuten rumstehen, aber dann legt er sich schließlich wieder hin. Hat das nun geholfen? Wir können es erst mal nur weiter versuchen...

Am Vormittag fahren wir nach Ménez-Ham, wo wir uns einen Rundweg ausgeguckt haben. Hier soll es auch einen Cache geben. Nach etwas suchen und klettern finde ich auch den Hinweis, der zum Final führt - welches dann sogar direkt an unserem geplanten Weg liegt ;-)
Durchs Hinterland über ruhige Wiesenwege führt der Weg in einem Bogen wieder ans Meer. Und oh Wunder: hier knallte mal nichts! Entspannt ist zwar anders, aber immerhin endlich mal ein Ausflug ohne Panik für Bob :-)

Nachmittags fahre ich kurz nach Plounéour-Trez, will eigentlich in den Laden, entdecke aber die Bar mit dem Internet *g* Der Laden hat heute eh zu, also ab in die Bar - mal schaun, was so los ist und ein kurzes Lebenszeichen absetzen ;-)
Weil uns aber ein paar Sachen fehlen, fahren wir später noch mal nach Lesneven. Unterwegs halten wir wieder bei Keremma. Die Runde wird extrem kurz, denn hier wird wieder geschossen - oder was immer das auch ist. Geht gar nicht für die Hunde :-( Schade, denn es ist wirklich sehr schön hier, nicht weit vom Haus, und Hunde können hier prima freilaufen - aber hier brauchen wir nicht mehr hinfahren. Das ärgert mich jetzt gewaltig, ich hätte Bob mal einen Panik-freien Tag gewünscht.

 

Mittwoch früh um drei wecken uns die Hunde wieder... Diesmal übernimmt Carsten die nächtliche Versorgung.

Da die nächste Autogas-Tankstelle 38 km entfernt liegt, sollte man die Ausflüge entsprechend planen ;-) Wir brauchen wieder Sprit, also bietet sich die Fahrt nach Huelgoat an.
Nachdem wir uns an der Information einen Plan besorgt haben, wandeln wir mit Picknick im Rucksack durch diese wunderschönen Wälder. Bergig ist es hier wie zuhause, und die Landschaft ist geprägt von interessanten und beeindruckenden Granitfelsformationen.
Auf dem Rückweg stolpern wir über eines dieser traumhaften Gartencafés, wie man sie wirklich nur in Frankreich findet! Es ist geöffnet, aber der Garten leer - wie geschaffen für uns ;-) Wir genießen Crèpes und Kaffee bzw. Cidre und sind einfach nur begeistert von der wunderschönen Anlage, in der eben nichts wirklich geplant und sonderlich gepflegt wirkt. Nur die Jungs sind etwas unruhig, da hin und wieder der Hund des Besitzers durch den Garten streift. Etwas Hallo gibt es noch, als Gäste mit gleich drei Schäferhunden auftauchen - aber man nimmt das Gekeife sehr gelassen *g*

Nachmittags um 5 sind wir wieder zuhause und alle einigermaßen erschöpft. Endlich mal haben wir aber wenig Wind bei fast 20 Grad und können also direkt mal auf der Terrasse sitzen.

 

Carsten hatte Order, Lupo wenn er ins Bett geht, noch eine Kleinigkeit zu futtern zu geben. Hm, wir werden in der Nacht zum Donnerstag tatsächlich mal nicht geweckt - hilft das also dem Pinchen??
Heute lassen wir den Wagen mal stehen und gehen es langsam an ;-) Ein bisschen Haushalt ist auch mal fällig; ich stelle eine Maschine Wäsche an - und lasse natürlich genau meine eingesaute Jeans draußen, derentwegen ich das eigentlich überhaupt vorhatte...

Mittags wandern wir vom Haus aus los. Da gibt es doch schöne unentdeckte und sogar gezeichnete Wege im Hinterland! Geschätzte 700 m Luftlinie vom Haus entfernt stehen wir dann an einem Feld, wo wir die Ursache der Knallgeräusche ausmachen: mittendrin steht eine Art Selbstschußanlage! In unregelmäßigen Abständen gibt sie Schußgeräusche von sich, wohl um Vögel etc. von der Saat fernzuhalten. So ein shice - Bob ist jetzt schon völlig fertig mit den Nerven und derart in Panik, daß ich ihn kaum halten kann :-( Wieder will er in Autos steigen, sich in Hauseingänge oder sonstige schützende Ecken drücken. Als wir am Strand ankommen, entdeckt er einen überhängenden Stein und verkriecht sich da drunter. Nun gut, hier ist das Knallen endlich nicht mehr zu hören, also machen wir dort einfach Pause und lassen ihn zur Ruhe kommen.
Ich traue mich nicht, ihn am menschenleeren Strand abzuleinen, denn wir werden das Knallen bald wieder hören. Es ist deprimierend, weil nun auch klar ist, daß uns dies den ganzen Urlaub begleiten wird, und ich fühle mich bescheiden, weil ich Bob dem aussetze :-( Der letzte Kilometer der Runde wird wieder anstrengend, Bob zerrt wie verrückt und zuhause verzieht er sich sofort ins Haus. Da wir östlich des Dingens wohnen, hören wir das Teil sogar zuhause - Bob will heute nicht mehr so recht in den Garten...
Nun ja, da sich auf den Parkplätzen am Meer anscheinend schon diverse Wohnmobile fürs Wochenende eingefunden haben, wollen wir eh die kommenden Tage eher ins Land fahren - hoffen wir, daß wir dort weitgehend von solchen Schußanlagen verschont bleiben.

 

Freitag - auch heute Nacht habe ich durchgeschlafen, kein pelziger Weckdienst! :-)
Der Morgen geht mal wieder so ins Land. Um 8 fahre ich Brot holen, und Laptop und ich kehren kurz in der Bar ein ;-) Bis die Sonne dann auf die Terrasse scheint, damit wir dort frühstücken können, ist es auch schon 10 durch...
Mittags um eins sind wir dann endlich am Startpunkt der heutigen Tour - dem "Circuit des moulins" bei Plougar. Der Weg ist einfach traumhaft! Entlang von Bächen verläuft ein meist schmaler Pfad im schattigen, verwunschen wirkenden Wald. Herrliche Ruhe, keine Seele unterwegs :-)
In gemächlichem Tempo mit Päuschen schlendern wir 6 km dieses eigentlich doppelt so langen Wanderweges. Wo wir mal ein Stückchen an kleinen Sträßchen laufen müssen, ist es richtig warm - eigentlich ZU warm ;-)
Man muß wohl von Glück sagen, daß erst etwa 1,5 km vor dem Schluß auch hier wieder bäuerliche Schußanlagen zu hören sind. Der Rest des Weges wird also doch wieder anstrengend, und Bob kann es erneut kaum schnell genug zum und in den rettenden Wagen schaffen... Nun wissen wir das: so betreibt man also in der Bretagne Pflanzenschutz, ergo ist man nirgends davor sicher - zumindest nicht in dieser Jahreszeit.

Den Supermarkt haben wir so langsam im Griff, und nach dem Wochenendeinkauf verbringen wir - bis auf Bob - den Spätnachmittag im warmen und sonnigen Garten. Die erste Woche ist schon um...

 

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